Tränen, Wut und Enttäuschung in Berlin

Der große Traum ist zerplatzt. Für Mia Oswald reichte es bei den Deutschen Meisterschaften der Kadettinnen nicht zum Titelgewinn. Die favorisierte Korberin kam in Berlin mit dieser Rolle nicht klar und musste den Gang zum Siegerpodest als Viertplatzierte antreten. Einziger Trost: Der Bundestrainer nominierte die 16-jährige aufgrund ihrer guten Vorleistungen für die European Youth Summer Games, die im Juni in Baku stattfinden. Grund zur Freude hatte Frida Orfila Nülle. Sie errang als jüngste Teilnehmerin der 65 kg-Klasse einen beachtlichen fünften Platz.

Ist Berlin eine Reise wert ? Diese Frage muss in zwei Abschnitten betrachtet werden. Mia Oswald hatte die Favoritenrolle in der Kategorie bis 57 kg zu tragen und war sich dessen auch bewusst. Eine Deutsche Meisterschaft ist nie ein Selbstläufer. Zu gut waren aber die Ergebnisse in den letzten Monaten gewesen. Nun gar ohne Medaille geblieben zu sein, muss erst einmal verdaut werden. In Berlin ging es nicht darum, zu den Besten zu gehören, sondern die Beste zu sein.

Es war ein Wettkampf, der fast schon dramatische Züge hatte. Nach einem 8:2 Punktsieg gegen Anna Titze (AC Ückerath) am Freitag Abend lag der Fokus auf dem ersten Kampf am Samstag. Lea Bauer vom AC Heuweiler war als unbequeme Gegnerin bekannt. Beim Zwischenstand von 2:2 sprach die zuletzt erzielte Wertung für die Korberin, die diesen Vorsprung aber nicht halten konnte. Da flossen dicke Tränen. War nun schon alles vorbei ? Ein Hoffnungsschimmer keimte auf als in der folgenden Wettkampfrunde Bauer gegen Titze verlor. Die Turnierliste musste nun ausgiebig studiert werden. Dann spielte da noch Ellen-Marie Müller (TuS Weitenau) eine wichtige Rolle. Die warf dann Titze aus dem Wettbewerb und vermasselte damit Oswald den noch möglichen Finaleinzug.

Nach zwei deutlichen Siegen sollte es zumindest die Bronzemedaille werden. Man sah die Hilfe suchenden Blicke auf der Matte. Es lief wieder nicht. Auch Jasmina Liollios (AC Ückerath) ist als ehemalige Titelträgerin gewiss keine Schlechte, wurde am Jahresanfang aber noch mit 10:0 besiegt. Sie Sekunden verrannen. 3:4 Stand auf der Anzeigetafel. Der Frust saß tief. Kein Titel und keine Europameisterschaftsteilnahme. Da kann nichts und niemand trösten. Die Nominierung für die European Youth Summer Games konnte da nur ein kleiner Trostpreis sein.

Erschöpft aber glücklich beendete Vereinskameradin Frida Orfila Nülle das Turnier. Die Titelträgerin von 2018 hat den Wechsel von den Schoolgirls in die nächste Altersklasse gut gemeistert. Als jüngste Teilnehmerin konnte sie gleich wieder auf Augenhöhe mitringen. Vier Sekunden fehlten zum Einzug in die kleinen Finale. So wurde es nach einem abschließenden 10:0 Punktsieg gegen Verena Wimmer (TSV Berchtesgaden) ein sehr guter fünfter Platz.

Ein paar Randnotizen: Der SC Korb war mit der einzige Verein, der ohne Anschluss an ein Leistungszentrum seine Athletinnen im Vorderfeld platzieren konnte. Da auch die Leistung des Trainers gewürdigt werden. Neben den beiden o.g. Ringerinnen tauchen im Jahresverlauf noch viele weitere „Lady Lions“ vorne in den Siegerlisten auf. Zukünftig wird es in Korb umso mehr darum gehen mit einem guten Förderkonzept bis zum Ende der Jugendaltersklassen vorne dabei zu bleiben.