Jubiläum ohne Feier

25 Jahre Kooperation Schule-Verein. Am 8. Juli 1995 fanden die ersten Schulmeisterschaften im Ringen statt. Es war der Beginn einer außerordentlichen Erfolgsgeschichte beim SC Korb. Seitdem ist garantiert, dass jedes Kind in Korb mindestens dreimal im Laufe der Grundschulzeit in Kontakt mit dem Ringsport kommt.  Just in den Jahr, als man das Jubiläum begehen wollte – am 15. Mai sollte das Schulturnier 2020 stattfinden – legte die Corona-Pandemie den Sport- und Schulbetrieb lahm.

Die Talensichtung über die Kooperation Schule-Verein wurde und ist  ein wichtiger Eckpfeiler der Jugendarbeit bei den Korber Löwen. Wichtige Begleiterscheinungen waren damals wie heute: Vorurteile abbauen, die Reize des Kampfsports präsentieren und das in einem attraktiven Vereinskonzept des SC Korb.

Joachim Krohlas hatte eine Vision: Schulsport Ringen. So machte er sich als 22-jähriger Jugendleiter auf zu großen Taten. Als ehemaliger (Grund-)Schüler der Keplerschule hatte er naürlich ein Heimspiel, als er den damaligen Rektor Dieter Jacobs von seiner Idee überzeugen wollte und konnte.

Überzeugungsarbeit musste natürlich auch beim Lehrerkollegium geleistet und die Grundzüge der Sportart vermittelt werden. Das Reglement und die Turnierdurchführung waren für Eltern, Lehrer und Schüler Neuland. Die Premiere des Schulturniers wurde erfolgreich gemeistert. 35 Schüler und Schülerinnen aus neun Schulen waren am Start. Auch Vereinsringer durften damals noch teilnehmen.

Nach der ersten Auflage der Schulmeisterschaften versuchte man im steten Dialog mit den Lehrern und der Schulleitung den Wettbewerb zu modifizieren. Die Zeitdauer wurde reduziert, die Vereinsringer nicht mehr zugelassen, das Wiegen der Teilnehmer bereits in der Schule durchgeführt, Techniken am Kopf untersagt und die Siegerehrung dahingehend verändert, dass jedes Kind eine Teilnehmermedaille bekam. Mit einer Medaille um den Hals war Sieg oder Niederlage schnell vergessen.

Mit viel Engagement und hohem Adrenalinspiegel begleiteten auch einige Sportlehrer aktiv das Projekt der Korber Ringer. Insbesondere als das Trainerteam zu den Aktionswochen “Ringen im Sportunterricht” direkt die Klassen besuchte. Die Vereinstrainer hatten dabei Schwerstarbeit zu leisten. Sämtliche Schulklassen sollten in einem begrenzten Zeitraum besucht werden. Später konzentrierte man sich auf den Grundschulbereich. Im Sportunterricht war natürlich immer helle Aufregung zu spüren, wenn plötzlich ein “Ringermann” vorbeikommt. Über allem steht aber seit jeher das Motto “fair kämpfen”.

Anfänglich nahmen die Standorte Keplerschule, Urbanschule und Grundschule Kleinheppach noch getrennt am Schulwettkampf teil. Da war durchaus auch Konkurrenzdenken zu spüren, als es um die beghrte Krone in der Schulwertung ging. Große Vesperkörbe und die Siegerpokale waren Anreiz genug, um sich im fairen Zweikampf mit den Mitschülern zu messen.

Rekordbeteiligungen verzeichnete man in den Jahren als mit dem Schulzentrum Rudersberg und der Taus-Schule Backnang weitere große Teilnehmerkontingente am Start waren. Natürlich stellte das Turnier jedes Mal Helfer, Lehrer, Eltern immer wieder vor neue Herausforderungen. Das ehrenamtliche Engagement hat in all den Jahren nicht nachgelassen. In den letzten Jahren übernahmen auch immer mehr aktive Jugendringer wertvolle Aufgaben am Tag der Ausrichtung: Kampfrichter, Kampfrichtertisch, Talentscout und natürlich den Aufbau der Wettkampfstätte.

2005 wurden die Schulmeisterschaften “fair kämpfen” erstmals als Teamwettbewerb durchgeführt [Bericht]. Sage und schreibe 30 Mannschaften machten die Remstalhalle damals zu einem Tollhaus. Organisatorisch war das eine Mammutaufgabe, der man sich nicht jährlich stellen konnte.

Lehrerin der ersten Stunde war unter anderem Karola Scheibe. Sie setzte sich mit der Sportart und der Umsetzung im Sportunterricht außergewöhnlich auseinander. Sie mobilisierte ihre Schüler und Schülerinnen zahlreich zu den Schulwettkämpfen und dufte damit auch in der Schul- oder Klassenwertung mitjubeln. Sie durfte auch 2016 erstmals eine Mannschaft der Gemeinschaftsschule zum Bundesfinale “Jugend trainiert für Olympia” begleiten.

Dort belegte die Mannschaft einen hervorragenden vierten Platz in der Wettkampfklasse IV und gewann sogar gegen den damaligen Turniersieger. Zur Mannschaft gehörten: Yusuf Kol, Gerasimos Zagliveris, Louis Ehrenfeld, Finn Rößler, Jannik Reyser, Oliver Spindler und Bastian Kühne.

Als besonderes Jahr wird 2017 in Erinnerung bleiben:

  • In Korb wird der Vorentscheid “Jugend trainiert für Olympia” ausgetragen
  • Die Gemeinschaftsschule gewinnt den Wettbewerb in der Altersklasse “Grundschule” mit Eleni Zagliveri, Timon Krainz, Justin Müller, Tyron Würstlin, Fynn Kugel und Gerasimos Zagliveris.
  • Das Otto-Hahn-Gymnasium Ludwigsburg qualifiziert sich mit vier Korber Ringern/Ringerinnen für das Bundesfinale in Waldaschaff: Mia Oswald, Frida Orfila Nülle, Merlin Orfila Nülle, Alexander Zentgraf

Im Laufe der langjährigen Zusammenarbeit gab es noch weitere Projekte, die mit den Korber Schulen umgesetzt wurden. Beim Ringer-Sportabzeichen konnten die Schüler und Schülerinnen über mehrere Schulstunden die Fähigkeiten eines Ringers erwerben und eine kleine Prüfung ablegen. Im Atelierunterricht der Schule engagierte sich der  SC Korb ebenfalls mit seinem Sportprogramm.

Weitere Aktionen: Durchführung von Lehrerfortbildungen, Ringer-AG an der Zacherschule Waiblingen, Besuch des Sportunterrichts in Schwaikheim und Neustadt, Ringer-Projekt an der Grundschule Beinstein.

Seit ein paar Jahren schon hat der SC Korb ein eigenes, markantes Logo für die Schulwettkämpfe: Zwei Schüler, die mit einem Schulranzen kämpfen.

In letzten 25 Jahren bestand eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein. Die Schulleiter waren und sind Förderer dieser Kooperation. Stolz wurden die Schüler bei den Wettbewerben angefeuert und bei der Siegerehrung die Pokale und Medaillen überreicht.

Das Jubiläumsturnier sollte in einem feierlichen Rahmen am 15. Mai ausgetragen werden. Das ist nun zunächst aufgrund der Corona-Pandemie unbestimmte Zeit verschoben. Ob Vereins- und Schulsport wieder vollumfänglich in diesem Jahr stattfinden können, ist ungewiss.